Can business lead the way to a sustainable future? | Panel discussion | 56 Min.

Nachhaltige Entwicklung ist nur im Zusammenspiel von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft möglich. Können Unternehmen in darin eine Führungsrolle auf den Weg in eine nachhaltige Zukunft übernehmen?

Über diese Frage diskutierten Vorreiter einer nachhaltigen Wirtschafts- und Managementpraxis aus Unternehmen, Management-Beratungen, Wissenschaft und des Club of Rome bei einer Podiumsdiskussion am 2. Juli 2019 auf dem Campus der privaten Wirtschaftshochschule ESCP Europe in Berlin. Die Veranstaltung mit dem Titel „Rethinking Strategic Management: Can business lead the way to a sustainable future?“ wurde von Thomas Wunder initiiert und moderiert. Sie fand im Rahmen der 4. Internationalen New Business Model Konferenz statt, welche von Florian Lüdeke-Freund und seinem Lehrstuhl für Corporate Sustainability an ESCP Europe Berlin geleitet wurde. Die Konferenz hat rund 190 Experten für neue Geschäftsmodelle und Nachhaltigkeit aus über 30 Ländern zusammengeführt.

Keine gesunde Wirtschaft ohne intakte Gesellschaft – genauso wie umgekehrt. Und keine intakte Gesellschaft ohne gesunde Umwelt, erklärt Thomas Wunder, der Initiator und Moderator der Diskussion. Der Professor für Strategisches Management an der Hochschule Neu-Ulm sieht jedoch die Umsetzung der scheinbar plausiblen Verbindung in weiter Entfernung. „Wir befinden uns jetzt in einem neuen Zeitalter, dem Antropozän, in dem der Mensch zum wichtigsten Einflussfaktor auf die lebenserhaltenden Systemprozesse unseres Planeten geworden ist“, sagt Wunder. Die heutige Generation bekomme die fatalen Konsquenzen menschlichen Handelns–wie beispielsweise den Klimawandel oder das Artensterben–unmittelbar zu spüren. Sie müsse jetzt die Weichen für die nachfolgenden Generationen stellen. Durch gesellschaftliche Gruppen wie Fridays for Future oder Extinction Rebellion werde einerseits der Unmut immer lauter, andererseits werfe man Politikern vor, keine wirksamen Lösungen für die großen und dringenden Probleme unserer Zeit zu haben, stellt Wunder, der auch Autor zahlreicher Veröffentlichungen zur Verknüpfung von Unternehmensstrategien und Nachhaltigkeit ist, fest. Dabei ist nachhaltige Entwicklung nur im Zusammenspiel von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft möglich. So beschreibt es beispielsweise Managementguru Henry Mintzberg in seinem Buch „Rebalancing Society“. Können Unternehmen in diesem Zusammenspiel eine Führungsrolle auf den Weg in eine nachhaltige Zukunft übernehmen? „Mit ihrer Innovationskraft, Problemlösungskompetenz und länderübergreifenden Strukturen erscheint die Privatwirtschaft für die Problemlösung prädestiniert“, fasst Thomas Wunder die Ausgangslage für die Diskussion zusammen.

Mit dem Professor für Nachhaltigkeitsmanagement Dr. Dr. h.c. Stefan Schaltegger, B.A.U.M. Umweltpreisträger und Mitglied eines Expertengremiums der Bundesregierung sowie Dr. Petra Künkel, Mitglied des Club of Rome Executive Comittee und Leiterin des Collective Leadership Instituts sei es gelungen hochrangige und kompetente Teilnehmer zu gewinnen. Weitere Perspektiven liefern in der Diskussion Geanne van Arkel, Leiterin Nachhaltigkeitsmanagement Europa des Bodenbelagherstellers und Nachhaltigkeitspioniers Interface, Alexander Meyer zum Felde, Nachhaltigkeitsexperte der Boston Consulting Group, und Rüdiger Röhrig, Leiter der Deutschen Vertretung der Nichtregierungsorganisation The Natural Step, welche international zu den Vorreitern einer nachhaltigen Unternehmensführung gehört.


Aus der englischsprachigen Konferenzankündigung:

In the last thirty years, the link of strategy and sustainability has come a long way both in business practice and academia. However, in spite of many technical advances, some political progress, and the efforts by thousands of corporate and NGO organizations during recent decades, sustainable conduct is not reflected in the current state of our socio-ecological systems. Natural scientists and global risk assessments continue to express great urgency for cross-sectoral and transformative collaborative action toward positive systems impact. But who will take the lead for this vital journey? Major investment firms call on “business to lead, not just live, with purpose”. This hands-on “ABC” (Academic, Business, Consulting) panel seeks to answer the question, “CAN business lead the way to a sustainable future?” Does the corporate sector have sufficient comprehension and concern of the magnitude and pace of disruptive socio-ecological developments in its operating environment? Does it have sufficient actionable knowledge about how to make business sense of sustainability at this time in the 21st century? What else might be required to take the lead? Management researchers, business representatives and consultants with extensive experience will try to answer these questions from the perspective of their professional and institutional contexts. Impetus and foundation for this panel has been our collaboration in development of the book ‘Rethinking Strategic Management. Sustainable Strategizing for Positive Impact’ (in-press, 2019) from Springer. Additional perspectives and details from a dozen other authors are also included in this publication. With this panel we want to build on and continue this discussion.